«Über den Strukturalismus hinaus» (UZH)

Briefe an Eugenio Coseriu und die Geschichte der Linguistik im 20. Jahrhundert

Projektbeschrieb

Projekt (Laufzeit 2019-2024) finanziert durch den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

Eugenio Coseriu (1921-2002) war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Romanisten und Linguisten des 20. Jahrhunderts. Er hinterliess hunderte unveröffentlichter Manuskripte und eine Sammlung von etwa 20.000 Briefen von Linguisten und sonstigen Intellektuellen. Das Projekt hat zum Ziel, einen Teil der Briefkorrespondenz online zu veröffentlichen und im Zusammenhang mit der Geschichte der (v.a. romanistischen) Linguistik darzustellen.

Es wird einerseits darum gehen, die Briefe zu transkribieren und online zu publizieren, wobei versucht werden wird, soweit noch vorhanden auch die Gegenbriefe und somit die gesamten Briefwechsel zu präsentieren. Anderseits sollen vier thematische Komplexe im Zusammenhang mit Briefen und Manuskripten vertieft untersucht und in den Kontext der Sprachwissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts gestellt werden:

  • die Konzeption der „Norm“, wie sie 1952 in Sistema, norma y habla präsentiert wurde, einschliesslich der in dem unveröffentlichten Manuskript La corrección idiomática diskutierten Frage der Standardsprache und von deren Lehre,
  • die Frage der Pragmatik und der Textlinguistik im Rahmen einer „integralen Linguistik“, die über den Strukturalismus hinausweist und u.a. in dem Aufsatz „Determinación y entorno“ von 1955-56 präsentiert wurde,
  • die u.a. in dem Buch Sincronía, diacronía e historia (1958) vertretene Auffassung des Sprachwandels,
  • die Frage der sprachlichen Variation und der Varietäten, wie sie u.a. in La geografía lingüística (1955) skizziert und dann in späteren Arbeiten wiederaufgenommen wird.

Das Projekt verspricht neben dem Zugang auf das umfassende primäre Datenmaterial der Briefe neue wissenschaftshistorische Einsichten zu einer besonders prägenden Phase der Geschichte der Romanistik und allgemeinen Sprachwissenschaft.

Projektleitung:
Prof. Dr. Johannes Kabatek

Mitarbeiter:
Dr. Cristina Bleorțu
Yoselin Nathali Henriques Pestana M.A.

Hilfskräfte:
Manuela Crivelli
Dominik Daniel Martínez